Reklamemarken während des Ersten Weltkrieges
Vor dem Ersten Weltkrieg gab es eine wahre Sammelleidenschaft bezüglich der Reklamemarken, denn hier war deren Blütezeit. Viele Firmen liesen Werbemarken bzw. Reklamemarken drucken und verbreiten.
Für viele Jahre traten dann die Marken allerdings für die Produktwerbung erst einmal in den Hintergrund und die Leidenschaft der Sammler wurde gedämpft. Allerdings wurden sie den veränderten Umständen angepasst und dienten der politischen Propaganda.
Reklamemarken für die Propaganda
Mit Hilfe der Marken wurden gegen die Feinde von innen und außen Hetzparolen verbreitet. Sogar für den Fremdenverkehr wurde mit den Reklamemarken geworben, die dem Geist der neuen Zeit entsprachen. Zu dieser Zeit gab es verschiedene Werbemarken, die die Urlaubsziele näher bringen sollten.
Selbst die Gelegenheitsmarken wurden der damaligen neuen Zeit ohne Probleme angepasst. Immer mehr wurden die schönen Ornamente des Jugendstils verdrängt und auf den Reklamemarken waren Fahnen und Hakenkreuze zu sehen. In die Emigration mussten viele Künstler der Jahrhundertwende des Judentums abwandern, um überleben zu können. Andere hingegen mit einem arischen Ahnenpass, wie beispielsweise Suchodolksi und Hohlwein passten sich dem Regime an.
Der Wandel der Reklamemarken
Von nun an waren auf den Reklamemarken nicht mehr die genusssüchtigen Dandys zu sehen, die von der Jahrhundertwende her bekannt waren. Es mussten neue Motive für die Marken geschaffen werden, die dem damaligen Zeitgeist entsprachen. So entstanden die Reklamemarken mit „Dem neuen Menschen“, der in diese Zeit passte und ein Vorbild für die Bevölkerung darstellen sollte. Er hatte sein Ziel stets im Auge, hatte einen überaus starken Willen und war immer für den Kampf bereit.
Mit diesen neuen Motiven konnten die Reklamemarken auch weiterhin bestehen, allerdings waren sie nicht Jedermanns Sache. Ganz so groß war die Sammelleidenschaft nicht mehr bei den Menschen, denn viele konnten und wollten sich nicht der neuen politischen Lage ergeben.
Erst viele Jahre später erwachte die Sammelleidenschaft aufs Neue und viele alte Schätze wurden auf den Dachböden und Kellern aus Urgroßvaters Zeiten wieder entdeckt und werden heute sorgsam gehütet.